Vom 19. bis 29. Februar 2020 konnten Janis Vossiek und Fabienne-Agnes Baumann Einblicke in die aktuellen Entwicklungen in der mexikanischen Berufsbildung und den dortigen Bildungsmarkt gewinnen. Der Forschungsaufenthalt fand seinen Auftakt in Guadalajara/Jalisco anlässlich der 2. internationalen Konferenz des IBB-Projekts E-Mas, die auf dem Campus des E-Mas-Projektpartners Tecnológico de Monterrey veranstaltet wurde. Bei der Konferenz in den Blick genommen wurden die Herausforderungen und Entwicklungspotenziale für den mexikanischen Arbeitsmarkt und das Aus- und Weiterbildungssystem angesichts der Megatrends Digitalisierung und Industrie 4.0. Ein spezifischer Fokus lag dabei auf dem mexikanischen Automobilsektor, der für die Wirtschaft des Landes und auch das Projekt E-Mas von großer Bedeutung ist. [Mehr zur Konferenz hier: https://e-mas.de/2nd-international-conference/?lang=en ]

Im Anschluss an die Konferenz wurden in Mexiko Stadt eine Woche lang Expertengespräche mit relevanten Ministerien, Vertretern der organisierten Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen, mit internationalen Organisationen sowie mit diversen Stakeholdern der mexikanisch-deutschen Berufsbildungszusammenarbeit geführt.

Zentral für die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Mexikos ist sicherlich die angestrebte Expansion des dualen Ausbildungsmodells (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD) sowie dessen Anschluss an Qualifizierungswege der höheren Berufsbildung, d.h. eine Systematisierung der beruflichen Weiterbildung und das einhergehende Aufzeigen von Karrierewegen. Weiterhin erscheint die Einbindung von mittleren, kleinen und Kleinstunternehmen in die berufliche Qualifizierung sowie die Erhöhung der Nachfrage nach und Akzeptanz von zertifizierten beruflichen Bildungsangeboten seitens Firmen und Lernenden/Arbeitnehmern von hoher Relevanz. Zudem könnte sich angesichts einer veränderten Gesetzeslage die Verankerung von Bestimmungen zu beruflicher Aus- und Weiterbildung in Kollektivverträgen als ein strategisch wichtiger Aspekt sowohl für Gewerkschaften als auch für Unternehmer erweisen. Spannend wird es außerdem sein, die zukünftigen Entwicklungslinien und Schwerpunkte der institutionell sehr stark aufgestellten bilateralen Kooperation für die Berufsbildung zwischen Deutschland und Mexiko zu beobachten.
